
Einst als kleine Dörfer am Mittellauf der Alster entstanden, reicht die Geschichte Eppendorfs schon bis ins 9. Jahrhundert zurück. Und in historischen Dokumenten wird Winterhude immerhin schon im Jahr 1250 das erste mal erwähnt. Als Teil des Klostergeländes von Harvestehude.
Trotzdem: beide Stadtteile haben eine recht unterschiedliche Geschichte: Denn in Eppendorf erhoben später die dänischen Könige ihre Herrschaftsansprüche. Diese galten in ihrer Zeit als relativ tolerant. Etwas, was sich in Eppendorf wohl bis heute erhalten hat. Denn immer wieder war und ist dieser Stadtteil Wohnort besonders kreativer, ja auch recht aufmüpfiger Menschen. Hier war der Schriftsteller Wolfgang Borchert zu Hause, auch der Transportarbeiter Ernst Thälmann. Und in jüngerer Zeit war und ist dieser Stadtteil Heimstätte zahlreicher bekannter Schauspieler, Musiker und Rapper.
Doch die Geschichte Eppendorfs hat sehr viele Facetten. Das Holthusenbad etwa, 1914 errichtet, erinnert daran, dass Eppendorf in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch ein bedeutender Arbeiterstadtteil war. Da viele Wohnungen seinerzeit meist sehr einfach ausgestattet waren, bediente das Bad Hygienebedürfnisse der ärmeren Bevölkerung Eppendorfs. Deren Wohngebiete waren vor allem im Westen von Eppendorf. Zwischen dem Lokstedter Weg, der Fricke- und Tarpenbekstraße, entstanden ab den 1870er-Jahren Arbeiterquartiere. SPD und KPD waren hier natürlich besonders stark.
Ins Boomen kam Eppendorf schon zuvor. Denn als 1861 die Hamburger Torsperre fiel, konnte vor allem das schöne Gebiet an der Mündung der Tarpenbek, am Isebek- und am Leinpfadkanal, als Wohnort für die eher wohlhabende Hamburger Kaufleute erschlossen werden. Erst Jahre später entstanden die bis heute mit sehr viel Stuck und Ornamenten versehenen Geschossbauten. Als dann 1884 das Eppendorfer Krankenhaus gegründet wurde, rückte der Stadtteil noch stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Auch heute ist Eppendorf eher bürgerlich bürgerlich dominiert. Das gutbürgerliche Flair am Kellinghusenpark, beim Cafe Lindtner und an den Flaniermeilen rund um das alte Karstadt-Gebäude, unterstreicht das deutlich. Während unseres Rundgangs können wir dieses besondere Flair, manchmal auch mit einem Schuss Humor sehr amüsiert betrachten!
Weitere Stationen unseres zweieinhalbstündigen Rundgangs sind der Eppendorfer Markt und das Cafe Borchers Destille. Vorbei an der Friedenseiche, den Seelemannpark und der Büste von Samuel Heinicke – er war Begründer des Schulwesens für Gehörlose, geht es dann noch zur »Hochzeitskirche« und zu »Alma Hoppes Lustspielhaus«.
Ein Stück weiter am Winterhunder Fährhaus und am Cafe Leinpfad und am Winterhuder Fährhaus, haben wir Eppendorf dann allerdings schon verlassen. Nun sind wir in Winterhude … Ein Stadtteil der noch bunter ist.
Vor allem am Marktplatz – heute einer der größten Wochenmärkte Hamburgs für Biokost – wird das deutlich. Auch der Bebauungsstil wechselt nun deutlich. Denn hier in Winterhude dominieren jene für Hamburg so typischen Backsteinbauten aus den 1920er und 1930er Jahren.
Die Aufhebung der Torsperre wirkte sich für Winterhude deutlich anders aus, als in Eppendorf. Denn für die Hamburger »Pfeffersäcke«, die reichen Kaufleute, war dieses Gebiet ursprünglich weniger als Wohnort, denn als Standort für Industrie- und Handwerksbetriebe interessant. Bis heute ist Winterhude deshalb erheblich dichter besiedelt. Und bis heute ist die einst kennzeichnende engmaschige Hinterhofbebauung noch an vielen Stellen zu erkennen. Allerdings gehört zu Winterhude ja auch seit Anfang des 20. Jahrhunderts der Hamburger Stadtpark …
Ganz in der Nähe endet dann unser eher historisch angelegter Rundgang. Besteht noch Lust, so besteht Gelegenheit dort noch in eine der vielen Kneipen für einen gemütlichen Klönschnack einzukehren.
Alles auf einen Blick | |
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