
Dass der Stadtpark einst zum Volkspark avancierte, hatte damit zu tun, dass Ende des 19. Jahrhunderts die Wohnverhältnisse in Hamburg für viele so schlecht waren, dass sich der damalige Direktor der Kunsthalle, Alfred Lichtwark, fragte, ob denn Hamburg, »wenn nicht ein großer Stadtpark geschaffen wird, auf die Dauer bewohnbar bleibt.« Der wurde dann am 1. Juli 1914 vor 100 Jahren eröffnet. Nicht nur zum Promenieren, sondern als ein Ort des Lebens: mit Sport- und Spielflächen, mit Rasenflächen, die betreten werden durften. Mit Licht und Luft auch für die einfache Bevölkerung. Damit unterschied sich der Hamburger Stadtpark deutlich von anderen meist privaten Parks der damaligen Zeit.
Von so großen Gartenbauarchitekten wie Fritz Schumacher und Otto Linne konzipiert, gibt es wohl bis heute kaum einen anderen Park in Deutschland, der von allen Bevölkerungsgruppen so intensiv genutzt wird, wie der Hamburger Stadtpark. Gelegen im Stadtteil Winterhude, sind es an sonnigen Wochenenden bis zu 200 000 Besucherinnen und Besucher. Sie genießen diese schöne grüne Oase im Herzen der Stadt. Beim Sport, beim Grillen und Musizieren. Auch als Ort der Entspannung und Ruhe.
Im Stadtpark sind reizvolle landschaftliche Bereiche mit strukturierten Flächen zu einem großen Ganzen vereinigt. Ein Bürgerpark, der schon dem Schriftsteller Wolfgang Borchert in jugendlichen Jahren zu ersten Versen veranlasste, aber auch dazu diesen für Radtouren zu nutzen, was hier einfacher war als auf den damals meist gepflasterten Straßen. Aber auch als Ort der Kunst, denn nirgendwo anders gibt es mehr Kunstwerke zu bewundern, als hier im Stadtpark. Große, wie auch viele kleinere Skulpturen.
Erobert haben sich die Hamburger ihren Stadtpark schon in den 1920er Jahren. Häufig Zielpunkt für Ausflüge Hamburger Arbeitersportvereine oder diverser Jugendgruppen. Auch im Winter, wenn das Gelände leicht mit Schnee bedeckt ist. Oder im April und Mai, wenn die Magnolien blühen, bevor dann im Juni und Juli bezaubernde Hortensien und Schmetterlingsbäume aller Art zu bewundern sind. Der rot strahlende Fächerahorn folgt dann in den Herbsttagen.
Bei unserem Rundgang lernen wir die Geschichte dieses Parks etwas genauer kennen. Hier fanden in der Nachkriegszeit die großen Maiparaden der Gewerkschaften statt. Schon zuvor in den 1920 Jahren war hier Heinrich Heine mit einem großen Denkmal präsent. Das wurde dann freilich in der Nazi-Zeit geschliffen. Da wo heute die Freilichtbühne steht errichteten sie ein Zwangsarbeitslager. Auf eine vielfältige Geschichte stoßen wir auch am Rosengarten, an den Planschbecken, auf der großen Festwiese, an der Liebesinsel und am Planetarium, von dessen Aussichtsplattform sich ein schöner Blick bis zur Alster ergibt. Abrunden wollen wir diesen zweieinhalbstündigen Ausflug mit dem Besuch eines Gartenlokals.
Alles auf einen Blick | |
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